Bekämpfung von Pilzbefall (Mykosen)
Pilze bewohnen Haut und Schleimhäute ihrer Wirtstiere und sind dort oft Teil der natürlichen Flora. Besonders zahlreich kommen sie auf der Darmschleimhaut vor, wo sie wichtige biologische Funktionen erfüllen.
Einige Arten können jedoch ihren Wirt schädigen und sogenannte Mykosen hervorrufen.
Pilze bevorzugen feuchte, licht- und sauerstoffarme Milieus. Im Terrarium bieten ihnen Staunässe, mangelnde Luftzirkulation und schwache Beleuchtung ideale Bedingungen.
Um Mykosen zu verhindern, sollten bereits bei Einrichtung eines Terrariums bestimmte Kriterien beachtet werden.
So ist durch ausreichend große und richtig platzierte Lüftungsgitter im Terrarium für eine gute Durchlüftung zu sorgen.
Der Boden sollte so stark mit Sand, Kies oder Steinen angereichert werden, dass eine angemessene Wasserdurchlässigkeit gewährleistet ist.
Bei der Haltung wasserbewohnender Reptilien empfiehlt es sich, den Aquarienteil mit einem Wasserfilter auszustatten.
Pilze ernähren sich hauptsächlich von toter Biomasse – das gilt auch bei Mykosen an Haut oder Schleimhaut. Bei der Wundreinigung müssen deshalb zusätzlich zum infizierten Gewebe auch alle abgestorbenen Haut- oder Hornschichten sorgfältig abgetragen werden. In den meisten Fällen ist eine zusätzliche Behandlung mit Antimykotika nötig.
Dauerformen der Pilze, sogenannte Sporen, sind leider außerordentlich widerstandsfähig und überleben häufig alle therapeutischen Bemühungen. Trotz zunächst erfolgreicher Behandlung kommt es dann zu Rückfällen oder Neuinfektionen.
In hartnäckigen Fällen ist es unumgänglich, den Bodengrund des Terrariums auszutauschen und alle Einrichtungsgegenstände gründlich abzukochen. Empfindliche Gegenstände müssen desinfiziert werden. Gegebenenfalls ist eine komplette Entsorgung aller Einrichtungsgegenstände nötig.
Mykosen können mitunter lebenslang bestehen bleiben, ohne ernsthafte Krankheitssymptome zu verursachen. Bei geschwächtem Immunsystem können sie jedoch innere Organe befallen. Innere Mykosen sind schwer zu therapieren und die Aussicht auf Heilung ist relativ gering.
Hiervon ausgenommen sind Darmmykosen, die durch strenge artgerechte Ernährung oder eine geeignete Diät recht gut stabilisiert werden können.
Ursache: Haltungsfehler
Mykosen werden hauptsächlich durch immunschwächende Faktoren aufgrund von Haltungsfehlern verursacht. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Behandlung auf einer kritischen Überprüfung der Haltungsbedingungen und auf der Stärkung des Immunsystems.
Letzteres ist durch verschiedene Belastungen meistens so stark geschwächt, dass es der normalen natürlichen Pilzbelastung zu wenig Widerstandskraft entgegensetzt.
Besonders starke Belastungen sind Haltungsfehler, Stress, Parasitenbefall oder infektiöse Vorerkrankungen. Als wichtigste Maßnahme sollte deshalb versucht werden, die Haltungsbedingungen zu optimieren und mögliche Belastungen weitestgehend zu eliminieren.
Trockenheit gegen Mykosen
Bei Haut- oder Panzermykosen können neben der medikamentösen Therapie verschiedene natürliche Verfahren eingesetzt werden.
Die mit Abstand wirkungsvollste natürliche Maßnahme ist Trockenheit. Deshalb sollten in jedem Terrarium, auch in Feuchtterrarien, trockene Bereiche vorhanden sein, damit feuchte oder nasse Haut bei Bedarf vollständig abtrocknen kann.
Als sehr vorteilhaft hat sich der zusätzliche Einsatz von Wärmestrahlung erwiesen. Wärme entzieht der Haut Feuchtigkeit und nimmt den Pilzen somit ihre Lebensgrundlage. Außerdem wird die Hautdurchblutung verbessert und dadurch die Zahl der Abwehrzellen im betroffenen Bereich erhöht.
Wärme gegen Mykosen
Mykosen der Körper-Unterseite werden mit Bodenwärme therapiert. Gut geeignet sind Heizmatten oder durch Wärmestrahler erhitzte Kalksteinplatten. Bodenwärme ist vor allem bei Mykosen der Bauchhaut, des Genitalbereiches, der Schwanzunterseite, des Bauchpanzers oder bei Darmmykosen erforderlich.
Um Verbrennungen zu vermeiden, sollte eine Oberflächentemperatur von 40 °C in der Regel nicht überschritten werden. Hiervon ausgenommen sind viele Wüstenreptilien, die mitunter deutlich höhere Temperaturen vertragen.
Keinesfalls darf der gesamte Boden erwärmt werden, sondern jeweils nur ein Teilbereich des Terrariums!
Mykosen der Körper-Oberseite werden mit Wärmestrahlern behandelt. Optimal ist dabei eine Kombination mit Licht- und UVB-Strahlung.
Darm-Symbionten
Antibiotikabehandlungen schädigen die Bakterienflora von Haut, Schleimhaut und Darm und erhöhen ihre Anfälligkeit für Pilzerkrankungen. Aus diesem Grund sollte insbesondere die Darmflora nach einer Antibiotika-Therapie mittels geeigneter Präparate stabilisiert werden. Hierzu eignet sich z.B. das Präparat Bene-Bac Bird.
Therapie
- Antimykotika
- trocken/">Trockene Wärme (Wärmelampe bzw. Heizmatte)
- UV- und Lichtbestrahlung
- Sorgfältige Wundhygiene
- Artgerechte Haltung und Stressreduktion zur Stärkung des Immunsystems
- Hygienische Maßnahmen zur Reduktion der Pilz- und Sporenbelastung im Terrarium. Gegebenenfalls Verwendung von UVC-Entkeimern zur Desinfektion von Luft oder Wasser
- Desinfektion des Terrariums und aller Einrichtungsgegenstände
- Artgerechte Ernährung und spezielle Diäten bei Darm-Mykosen
- Fiebertherapie bei inneren Mykosen
Prophylaxe
- Gute Durchlüftung
- Vermeidung von Staunässe
- trocken/">Trockene Bereiche im Terrarium schaffen, auch in Feuchtterrarien
- Gegebenenfalls Verzicht auf wasserspeichernde Substrate wie Torf, Kokosfaser oder Xaxim. Stattdessen wasserdurchlässige Materialien wie Steine oder Kiesel verwenden
- Artgerechte Wärme-, Licht- und UV-Strahlung
- Quarantäne für neu erworbene Reptilien
- Stabilisierung der Darmflora nach Antibiotikatherapie