Sepsis, Septikämie („Blutvergiftung“)
Beschreibung
Von einer Sepsis spricht man, wenn Krankheitserreger oder deren Toxine in den Blutkreislauf eindringen. Bei extensiver Vermehrung der Erreger droht ein lebensbedrohender septischer Schock. Dieser wird verursacht durch überschießende Immunreaktionen und eine damit verbundene Unterversorgung lebenswichtiger Organe. Der Sepsis liegt immer eine Überforderung des Immunsystems zugrunde.
Symptome
- Bestehende bakterielle Infektion
- Schildkröten: punktförmige oder flächige Rötungen des Bauchpanzers
- Echsen und Schlangen: gerötete Schuppen bzw. Schuppenzwischenräume
Mögliche Begleitsymptome
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes
- Schwäche, Lethargie, Nahrungsverweigerung
- Ödeme (teigige Schwellungen von Gliedmaßen oder Körper)
Komplikationen
- Fortschreitende Infektion von Knochen, Bauchhöhle, Gelenken, Leber, Lunge, Niere oder Gehirn
- Abszess
- Organversagen, multiples Organversagen
- Septischer Schock
Ursachen
- Unsachgemäße Wundversorgung nach Bissverletzungen, Operationen oder anderen Verletzungen
- Geschwächtes Immunsystem aufgrund von Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, starker bzw. anhaltender Stressbelastung, Haltungsfehlern
- Als Komplikation bei verschiedenen Infektionskrankheiten, insbesondere bei Lungenentzündung, Harnwegsinfekten, Infektionen der Mundhöhle, Darmentzündungen. Auch bei schwerem Parasitenbefall
- Posthibernale Sepsis: Immunsuppression aufgrund zu trockener, zu kalter oder zu warmer Überwinterung oder weil die Tiere zum Zeitpunkt der Überwinterung krank waren.
Was führt besonders häufig zu einer Sepsis?
- Schildkröten: Überwinterungsfehler, infizierte Wunden, Bissverletzungen, Abszesse
- Chamäleons: Augenerkrankung, Abszess der Augen, Bissverletzungen, Wundinfektion
- Andere Echsen: Bissverletzungen, infizierte Wunden, Abszess (insbesondere an Bein- und Kniegelenk). Gastroenteritis, insbesondere durch Amöben oder Kokzidien
- Schlangen: Stomatitis, Verletzung und Abszess der Mundhöhle. Bissverletzungen durch Beutetiere, Wundinfektion. Gastroenteritis, z.B. durch Amöben
Therapie
- Die Sepsis ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Bitte suche baldmöglichst einen reptilienkundigen Tierarzt auf! Wichtigste Maßnahmen: Kreislaufstabilisierung, Fiebertherapie und antibiotische Therapie. Der für die Sepsis verantwortliche Erregerherd muss gefunden und saniert werden.
Begleitende Maßnahmen
- Überführung des Tieres in ein separates Quarantänebecken
- Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat (während der Hauptaktivitätsmonate) entsprechen. Bei primärer Erkrankung der Körper-Unterseite ist eine lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C erforderlich. Detaillierte Informationen unter: Fiebertherapie und Bodenwärme
- Optimale Flüssigkeitsversorgung.
Vorsorge
- Vermeide Bissverletzungen durch Trennung möglicher Rivalen.
- Große oder tiefgehende Wunden sollten grundsätzlich mit Antibiotika behandelt werden.
- Stärke das Immunsystems durch Optimierung der Haltungsbedingungen. Wichtigste Maßnahme: Optimierung der Temperatur am Aufwärmplatz
- Beseitige mögliche Stressfaktoren.
- Keim- und Parasitenreduktion durch Verbesserung der Hygiene im Terrarium. Ausscheidungen und Nahrungsreste sollten zügig entfernt werden. Bei aquatilen Arten kann die Wasserqualität durch Verwendung eines Aquarienfilters merklich verbessert werden.
- Artgerechte Überwinterung. Überprüfe rechtzeitig vor Beginn der Winterruhe den Gesundheitszustand deines Tieres.