Bekämpfung von Bakterien
Bakterien bewohnen als natürliche Symbionten Haut und Schleimhäute. In großer Zahl finden sie sich vor allem auf der Darmschleimhaut.
Eine Untergruppe, die anaeroben Bakterien, ist auf sauerstoffarme Milieus angewiesen. Diese finden sie zum Beispiel in Erdreich, Darm oder schlecht durchbluteten Körperregionen.
Bakterien bevorzugen in der Regel feucht-warme Bedingungen und reagieren empfindlich auf extreme Umweltbedingungen: Durch Hitze, Trockenheit und starke UVB- bzw. UVC- Strahlung können sie geschädigt bzw. abgetötet werden. Kälte verlangsamt ihr Wachstum.
Aerobe Bakterien werden außerdem durch Sauerstoffmangel, anaerobe Bakterien durch verstärkte Sauerstoffzufuhr abgetötet.
Begünstigende Faktoren
Stress, Haltungsfehler, starker Wurmbefall oder infektiöse Vorerkrankungen können das Immunsystem so stark schwächen, dass es schädliche Bakterien nicht mehr energisch genug bekämpft. Diese beginnen sich zu vermehren und im Körper auszubreiten.
Dabei zerstören sie Körpergewebe, erkennbar an der dabei entstehenden Eiterbildung (Eiter besteht aus abgestorbenen Gewebezellen, Abwehrzellen und Erregern). Eiterbildung deutet deshalb in der Regel auf das Vorliegen einer bakteriellen Infektion hin.
Bei bakteriellen Infektionen sind Ausbruch, Verlauf und Schwere der Erkrankung maßgeblich von der Zahl der eingedrungenen Erreger abhängig. Das bedeutet, erst ab einer bestimmten Erregerzahl erkrankt der Organismus.
Deshalb sind hygienische und aseptische Maßnahmen bei der Bekämpfung von Bakterien besonders bedeutsam. Ein hoher Hygienestandard senkt die Erregerzahl im Terrarium, aseptische Maßnahmen („Desinfektion“) eliminieren die Keime im Wundbereich.
Insbesondere Kot und uringetränktes Substrat sind ideale Bakterien-Nährböden und sollten deshalb regelmäßig entfernt werden. Außerdem ist darauf zu achten, Futter und Trinkwasser täglich zu erneuern.
Auch gute Durchlüftung und natürliche UV-Strahlung helfen, die Erregerzahl im Terrarium gering zu halten.
Bekämpfung von Bakterien
Zur Bekämpfung bakterieller Infektionen werden spezifische Antibiotika eingesetzt. Damit deren Wirksamkeit gewährleistet ist, sollte zuvor ein Erregernachweis durchgeführt werden. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses kann eine Behandlung mit Breitbandantibiotika begonnen werden.
Der unsachgemäße Umgang mit Antibiotika hat leider dazu geführt, dass zahlreichen Bakterien Resistenzen entwickeln konnten. Aus diesem Grund kann die Wirksamkeit von Antibiotika nicht immer gewährleistet werden.
Die mächtigste körpereigene Waffe ist das Fieber.
Bakterien sind, wie alle Lebewesen, an bestimmte Umgebungsbedingungen angepasst. Viele Bakterien werden ab Temperaturen von 38 °C gering, ab 40 °C massiv in ihrer Vermehrung gehemmt.
Der Organismus nutzt diese Schwachstelle, indem er seine Temperatur entsprechend anhebt. Die Temperaturerhöhung bewirkt außerdem, dass allgemeine körpereigene Abwehrprozesse schneller ablaufen und insbesondere Abwehrzellen wie Makrophagen und Lymphozyten, maximal mobilisiert werden.
Reptilien erzeugen Fieber, indem sie besonders warme Bereiche aufsuchen. Der Halter ist gut beraten, wenn er diese lebenswichtige Abwehrfunktion konsequent unterstützt. Hierzu muss er die Temperatur am Sonnen- bzw. Aufwärmplatz um einige Grad erhöhen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung des Immunsystems.
Durch verschiedene Belastungen kann es so stark geschwächt werden, dass es vorhandenen oder eindringenden Bakterien zu wenig Widerstandskraft entgegensetzt.
Besonders starke Belastungen sind z.B. Haltungsfehler, Stress, Parasitenbefall oder infektiöse Vorerkrankungen. Deshalb sollte versucht werden, die Haltungsbedingungen zu optimieren und mögliche Zusatzbelastungen weitestgehend zu eliminieren.
Um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern, ist eine konsequente Durchführung hygienischer Maßnahmen erforderlich.
Oft ist es unumgänglich, den Bodengrund des Terrariums auszutauschen und alle Einrichtungsgegenstände gründlich abzukochen. Empfindliche Gegenstände müssen desinfiziert werden. Gegebenenfalls ist eine komplette Entsorgung aller Einrichtungsgegenstände nötig. Mehr dazu unter: Hygiene, Quarantäne, Desinfektion.
Therapeutische Maßnahmen
- Spezifische Antibiotika
- Temperaturerhöhung um 3–5 °C. Siehe Fiebertherapie
- Desinfektion im Bereich der Entzündung
- Haltungsoptimierung und Stressreduktion zur Stärkung des Immunsystems
- Separate Haltung im Quarantänebecken
- Desinfektion des Terrariums und aller Einrichtungsgegenstände
- Hygienische Maßnahmen, gute Durchlüftung und artgerechte UVB-Strahlung bewirken eine Reduktion der Erregerzahl im Terrarium
- Um die weitere Ausbreitung der Erreger zu verhindern: eventuell Luft- oder Wasser-Desinfektion durch UVC-Entkeimer
- Bei Erkrankungen der Atemwege sollte die Luftfeuchtigkeit erhöht werden, z.B. durch regelmäßiges und häufiges Sprühen. So werden die Schleimhäute der Tiere in ihrer Abwehrfunktion gestärkt und keimbelasteter Staub reduziert. Besonders bewährt haben sich UV-Vernebler.
- Erkrankungen der Harnwege können durch verstärkte Flüssigkeitszufuhr gelindert werden, da Flüssigkeit die Ausschwemmung der bakteriellen Erreger fördert.
Prophylaktische Maßnahmen
- Quarantäne für neu erworbene Reptilien
- Hygienische Maßnahmen, Desinfektion, gute Durchlüftung und artgerechte UVB-Strahlung reduzieren die Erregerzahl im Terrarium.
- Artgerechte Haltungsbedingungen, insbesondere artgerechte Temperaturen stärken das Immunsystem.
- Artgerechte Luftfeuchtigkeit stärkt die Abwehrfunktion der Atemwege.
- Stressreduktion durch artgerechte Vergesellschaftung
- Eine gesunde Darmflora stellt einen wirksamen Schutz gegen bakterielle Darmerkrankungen dar. Viele Darminfektionen verschwinden bei artgerechter Ernährung von selbst, da Erregern, die an ein ernährungsbedingt gestörtes Darmmilieu angepasst sind, die Lebensgrundlage entzogen wird.
- Unzureichende Flüssigkeitszufuhr begünstigt Infektionen der Nieren und Harnwege, da Erreger nicht ausreichend ausgeschwemmt werden können. Deshalb immer auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten!
- Bakterielle Haut- und Panzererkrankungen können vermieden werden, wenn den Tieren ein trockener Platz mit ausreichend starker Wärmelampe (und UV-Lampe) zur Verfügung steht. So kann die Haut jederzeit abtrocknen, wodurch Bakterien in Schach gehalten werden.