Was Du über UV-Lampen wissen solltest
Ein schwieriges und kontrovers diskutiertes Thema ist der Einsatz von UV-Leuchten im Terrarium. Hier findest Du alle wichtigen Informationen.
UV-Strahlung ist für die Knochenbildung, das Hautmilieu und die Vitalität unserer Reptilien von großer Bedeutung. Im besonderen Maße gilt dies für junge und trächtige Tiere.
Mangelzustände führen bei jungen Reptilien zu Rachitis und bei älteren Tieren zu Osteomalazie.
Innerhalb des UV-Spektrums ist vor allem der UV-B-Bereich für die Reptilienhaltung wichtig. UV-B-Strahlung regt die Haut zur Bildung des lebenswichtigen Vitamins D3 an. Vitamin D3 veranlasst unter anderem den Einbau von Kalzium in die Knochen.
Fehlt UVB-Strahlung, entsteht ein Vitamin-D3-Mangel. In den Knochen wird dann zu wenig Kalzium eingebaut, sodass er seine Stabilität verliert und erweicht. So entstehen an besonders beanspruchten Stellen wie Unterkiefer, Oberschenkel, Rückgrat oder Panzer Verformungen und Missbildungen.
Vitamin-D3 kann natürlich auch über entsprechende Vitaminpräparate zugeführt werden. Allerdings muss hierbei korrekt dosiert werden, da Überdosierungen ernste Erkrankungen nach sich ziehen können.
Andere Folgen einer UV-Unterversorgung, wie z.B. Störungen des Hautmilieus, lassen sich durch Vitamin-D3-Päparate allerdings nicht ausgleichen.
Eine ideale UV-Strahlung bietet natürliches Sonnenlicht. Im Terrarium kommen stattdessen diverse UV-Lampen zum Einsatz. Hierbei ist vor allem auf eine sachgemäße Handhabung und geeignete Lampenkombinationen zu achten. Dies setzt eine gewisse Sachkenntnis voraus.
Ungeeignete UV-Leuchten
Halogenstrahler
Diese emittieren in erster Linie Licht und Wärme, aber nur in geringem Maße UV-Strahlung. Das hält manche Hersteller jedoch nicht davon ab, den UV-Anteil dieser Leuchten zu betonen und so den Eindruck zu erwecken, man könne auf zusätzliche UV-Strahlung verzichten.
Eingeschränkt geeignete UV-Leuchten
Mischlichtlampen
Mischleuchten sind eine Kombination von HQL-Leuchte, Glühlampe und Vorschaltgerät. Sie sind unter Markenbezeichnungen wie „Powersun“, „Mega-Ray“ oder „Osram Ultravitalux“ erhältlich.
Früher hatten diese Leuchten oft unnatürlich hohe UV-Strahlungsspitzen, was zu Augen- und Hautverletzungen bei den Terrarienbewohnern führen konnte.
nzwischen haben viele Hersteller reagiert und den UV-Anteil verringert - leider aber noch nicht alle Hersteller. Die Situation ist also momentan recht unübersichtlich. Aus diesem Grund raten wir vorerst von der Verwendung dieses Lampentyps ab.
Bei der bekannten Osram Ultravitalux hat sich allerdings nichts geändert. Sie ist nach wie vor eine hervorragende UV-Leuchte, die hauptsächlich in großen Terrarien und als Therapieleuchte beim Tierarzt zum EInsatzt kommt. Hier genügt eine tägliche Bestrahlungszeit von lediglich 20 Minuten.
Geeignete UV-Leuchten
HQI-UV-Halogenmetalldampflampen
Gegenwärtig sind kompakte HQI-Strahler wie „Lucky Reptile Bright Sun“ oder „Solar Raptor Spot“ die besten und modernsten Strahler. Sie werden in verschiedenen Wattstärken angeboten und bieten neben guter UV-Strahlung eine hervorragende Lichtqualität von hoher Intensität.
Obwohl auf 6000 Betriebsstunden ausgelegt, sollten sie allerdings bereits nach ca. 6 Monaten (je nach Betriebszeit) ausgewechselt werden, da ihre UV-Strahlung kontinuierlich abnimmt.
UV-Leuchtstoffröhren bieten keine punktuelle, sondern eine ausgewogene und großflächige UV-Bestrahlung. Sie sind also insbesondere für Reptilien geeignet, die sich nicht aktiv sonnen. Man kann zwischen unterschiedlichen UV-Anteilen und Wattstärken wählen.
Bei kleinen oder geschlossenen Terrarien kommen Varianten der klassischen Leuchtstoffröhre zum Einsatz, so genannte UV-Kompaktlampen. Diese haben einen sehr geringen Stromverbrauch und passen in normale Glühbirnenfassungen. Sie eignen sich – im Gegensatz zu Leuchtstoffröhren – durch ihre stärkere Fokussierung auch zur punktuellen Bestrahlung des Sonnenplatzes.
Starke UV-Röhren und UV-Kompaktlampen müssen aufgrund ihres schlechten Licht-UV-Verhältnisses mit Tageslichtlampen kombiniert werden, andernfalls drohen Strahlenschäden an Auge und Haut.
Leuchtstoffröhren und Kompaktlampen sollten nach 6 Monaten ausgetauscht werden, weil dann ihre UV-Emission deutlich abgenommen hat.
Weiterführende Informationen zum Thema findest Du unter: Problematische Lampen und Terrarienlampen.
Kompaktwissen: UV-Strahlung
- Arten, die sich aktiv sonnen, benötigen eine eher punktuelle Bestrahlung mit je nach Verbreitungsgebiet mehr oder minder intensiver UVB-Strahlung. Hierfür eignen sich HQI-UV-Leuchten besonders gut (z.B. Bright Sun UV Desert von Lucky Reptile).
- Arten, die sich nicht aktiv sonnen, bevorzugen eine flächige Bestrahlung (z.B. mit Leuchtstoffröhren). Je nach Verbreitungsgebiet benötigen sie eher langwellige UVA- oder kurzwellige UVB-Strahlung.
- Viele nachtaktive Echsen verbringen den Tag im Schatten und nutzen so die dort vorhandene geringere UV-Strahlung. Auch sie benötigen also – je nach Art und Verbreitungsgebiet – UVB- bzw. UVA-Strahlung!
- Der Abstand der Leuchte hat erheblichen Einfluss auf die Intensität ihrer UV-Strahlung. Je höher eine Lampe hängt, desto mehr überwiegt der milde, langwellige Strahlungsbereich (UV-A). Je tiefer sie hängt, desto mehr nimmt der aggressive kurzwellige Bereich (UV-B bzw. UV-C) zu. Ist der Abstand zu gering, drohen Bindehaut- und Hornhautschäden.
- Bei zu großem Abstand verliert die Leuchte ihre Wirkung.
- UV-Lampen sollten senkrecht angebracht werden. Eine schräge oder gar seitliche Montage verursacht Strahlungsschäden an den Augen.
- Grundsätzlich sollte der Fokus einer UV-Leuchte groß genug sein, um das gesamte Tier zu bestrahlen. Nur dann ist eine effektive Vitamin-D3-Synthese möglich. Tiefhängende Lampen, die nur einen Teilbereich bestrahlen, erhöhen außerdem die Gefahr punktueller Verbrennungen durch kurzwellige UV-Strahlung.
- Normales Fenster- oder Terrarienglas ist für kurzwellige UV-Strahlung undurchlässig. Deshalb sollte der Strahler direkt ins Terrarium gehängt werden oder, wenn dies nicht möglich ist, außerhalb des Terrariums über dem Lüftungsgitter montiert werden. Metallgaze reduziert UV-Strahlung „nur“ um etwa 30-35%.
- Die Emission von UV-Strahlern ist anfangs am intensivsten. Ein neugekaufter Strahler sollte deshalb zunächst mit Vorsicht betrieben und keinesfalls zu tief gehängt werden. Bereits nach relativ kurzer Zeit verringern sich die kurzwelligen UVC- und UVB- Strahlungsanteile. UV-Leuchten müssen deshalb je nach Betriebszeit nach ca. 6 Monaten ausgetauscht werden. Das gilt auch für HQI-UV-Brenner. Ohne Austausch drohen UV-Mangelzustände.
Das UV-Spektrum
UVA-Strahlung
Milde, langwellige, für Reptilien sichtbare Strahlung (380 bis 315nm)
Hoher Anteil bei niedrigem Sonnenstand, vormittags, nachmittags, im Schatten, bei Bewölkung
Erhöht Antrieb, Wachheit und Stimmung durch Noradrenalin-Stimulation, milde Förderung der Vitamin-D3-Synthese
Schwach keimtötende Wirkung
UVB-Strahlung
Kurzwellige, relativ aggressive Strahlung (315–280 nm)
Starker Anteil bei hohem Sonnenstand, mittags, nahe dem Äquator, im Gebirge, bei direkter Sonnenbestrahlung
Starke Erhöhung von Antrieb, Wachheit und Stimmung durch Noradrenalin-Stimulation. Stärkste Förderung der Vitamin-D3-Synthese bei 290–305 nm
Keimtötende Wirkung, vor allem auf Viren und Pilze
UVC-Strahlung
Sehr kurzwellige, aggressive und energiereiche Strahlung (280–100 nm). Wird durch die Atmosphäre herausgefiltert und kommt deshalb unter natürlichen Bedingungen in der Regel nicht vor.
Wirkt DNA-schädigend und wird deshalb zur Desinfektion eingesetzt
Stark keimtötende Wirkung auf Viren, Pilze und Bakterien
Bewirkt intensive D3-Synthese und Noradrenalin-Stimulation. Kurzfristiger Einsatz zu therapeutischen Zwecken möglich