Lungenwürmer (Rhabdiasidien)
Beschreibung
Rhabdiasidien und ihre Larven besiedeln in der Regel die Maulhöhle und Lungen von Echsen und Schlangen. Sie befallen vorwiegend Amphibien-fressende Arten. Da sie einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt durchlaufen, werden erkrankte Tiere ständig neu angesteckt. Hierdurch kann der Befall innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Durch Verletzung des Lungengewebes entstehen dann schwere Pneumonien, häufig mit Todesfolge.
Leitsymptome
- Atembeschwerden: beschleunigte Atmung mit leicht geöffnetem Maul, Schleimabsonderung und eventuell Atemgeräuschen.
Häufige Begleitsymptome
- Bewegungsunlust, Lethargie, blasse Haut und Schleimhäute (Anämie)
- Nahrungsverweigerung, Abmagerung
- Schwere Atemnot. Schildkröten und Echsen strecken den Kopf, Schlangen den Oberkörper nach oben.
Therapie
- Diagnose mittels Kotuntersuchung und Luftröhrenspülung
- Medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Levamisol (Citarin-L) oder Fenbendazol (Panacur) durch einen reptilienkundigen Tierarzt
- Behandlung der Atemwegserkrankung
- Zur Verhinderung möglicher Infektionen: Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat (während der Hauptaktivitätsmonate) entsprechen. Alternativ: lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C erforderlich. Detaillierte Informationen unter: Fiebertherapie und Bodenwärme
- Artgenossen aus dem gleichen Gehege sollten ebenfalls untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Begleitende Maßnahmen
- Damit es nicht zu einer Reinfektion kommt, wird das Tier separiert und während des gesamten Behandlungszeitraumes in einem minimal eingerichteten Quarantänebecken auf Küchenpapier gehalten. Als Versteck kann ein kleiner Karton dienen.
- Terrarium und Einrichtung werden desinfiziert. Terrarienpflanzen sollten nach Möglichkeit entsorgt werden. Tägliche lauwarme Bäder erleichtern die Kot- bzw. Wurmausscheidung und verhindern, dass kontaminierter Kot ins Quarantänebecken gelangt. Andernfalls muss dieser zügig entsorgt werden.
- Da medikamentöse Behandlungen immer eine Giftbelastung für den Körper darstellen, sollte die Nierenfunktion durch optimale Flüssigkeitsversorgung unterstützt werden.
Vorsorge
- Kot sollte regelmäßig aus dem Terrarium entfernt und Trinkwasser täglich erneuert werden, um ein „Hochschaukeln“ der Parasitenbelastung zu vermeiden.
- Halte Deine Tiere nach Möglichkeit in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte.
- Verfüttere keine wildgefangenen Amphibien!
- Führe regelmäßig Kotuntersuchungen durch.
- Neuerworbene Tiere gehören in Quarantäne.