Vitamin E-Mangel
Beschreibung
Durch Vitamin E-Mangel verursachte, relativ selten auftretende Erkrankungen des Herzmuskels (Myodegeneratio cordis) oder des Fettgewebes (Steatitis). Betroffen sind vor allem Panzerechsen, bisweilen auch Wasserschildkröten und Leguane der Gattung Iguanae, selten Landschildkröten und Schlangen.
Symptome (Myodegeneratio cordis)
- Allmählich zunehmender Appetitverlust, Bewegungsunlust, Muskelschwäche, Lethargie
- Zeichen einer zunehmenden Herzschwäche: eventuell teigige Schwellungen an Körper oder Gliedmaßen (Ödeme), eventuell Atmung mit geöffnetem Maul (Lungenödem)
Symptome (Steatitis)
- Panzerechsen: braune Verfärbung aller Zähne
- Schlangen: Fettablagerungen unter der Haut, Hautnekrosen, gehäufte Häutungen, Nahrungsverweigerung
Ursachen
- Vitamin E-Mangel (eventuell zusätzlicher Selenmangel) durch einseitige Fütterung
- Panzerechsen und Wasserschildkröten: häufige Fütterung von öligem Fisch, Fleisch- oder Fischfilet
- Schlangen: Häufige Verfütterung übergewichtiger Futtertiere
- Leguane: einseitige Fütterung von Fleischfilet
- Begünstigt wird ein erhöhter Vitamin E-Bedarf durch physische und psychische Belastungen, z.B. Wachstum, Gravidität, Krankheiten, Stress.
- Begünstigt werden erhöhte Vitamin E-Verluste durch Darmerkrankungen oder Parasiten.
Therapie
- Verabreichung von Vitamin E und Selen, am besten per Injektion durch einen reptilienkundigen Tierarzt
- Zur Behandlung möglicher Begleiterkrankungen siehe: Atemwegserkrankung und Ödem
Vorsorge
- Panzerechsen: Statt Fischfilet sollten ausschließlich komplette Fische verfüttert werden, inklusive Innereien, Haut, Skelett und Darminhalt. Ist die Fütterung von Fischfilet unumgänglich, so sollte das Futter durch Zugabe eines hochwertigen Multivitaminpräparates (z.B. Korvimin) aufgewertet werden. Keinen allzu fetthaltigen bzw. öligen Fisch füttern
- Wasserschildkröten: Artgerechte Ernährung. Fisch oder Fleisch sollte nur gelegentlich angeboten werden. Viele Arten benötigen pflanzliche Zusatzkost.
- Schlangen: Auf die häufige Verfütterung übergewichtiger Futtertiere sollte verzichtet werden.
- Leguane: abwechslungsreich und vor allem artgerecht füttern. Der Schwerpunkt sollte auf pflanzlicher Nahrung liegen
Kommentar
Trächtige und im Wachstum befindliche Tiere haben einen erhöhten Vitaminbedarf. Vitamin E findet sich vorwiegend in pflanzlichen Ölen, Gemüse und Vollkornprodukten. Fleischfresser decken ihren Bedarf hauptsächlich durch den Verzehr von Leber und Darminhalt ihrer Beutetiere. Wird hauptsächlich Fisch- oder Fleischfilet ohne Innereien verfüttert, sind Mangelzustände unausweichlich. Um eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung zu gewährleisten, sollte deshalb immer das vollständige Futtertier verwendet werden, mitsamt Innereien, Darminhalt, Skelett und Haut. Die Futtertiere sollten ihrerseits gut ernährt werden, um einen ausreichenden Gehalt an Vitaminen und Mineralien zu gewährleisten. Übergewicht (hoher Fettgehalt!) ist jedoch auch bei Futtertieren zu vermeiden.